Campos weist nicht dasselbe Entwicklungsmuster auf wie die meisten anderen Küstenorte Mallorcas, sondern ist seit jeher eine hauptsächliche Landwirtschafts- und Viehzuchtregion. Die Felder rund um Campos waren wegen des Wasserreichtums im Boden ertragreicher als andernorts, was auf die hiesige geringe Tiefe der Grundwasserleitungen zurück zu führen ist.

Die Wasserräder und Windmühlen ermöglichten eine Bewässerung der Felder und gewährten den Kühen und den roten mallorquinischen Schafen auf diese Weise reichlich Weideland, was wiederum der Käseproduktion förderlich war. Deshalb hatte der Ort auch keine Eile, sich der steigenden Tourismusnachfrage anzupassen. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Küste von Campos eine der besterhaltenen und ursprünglichsten von ganz Mallorca ist, was allerdings auch zu Konflikten führte zwischen dem Teil der Bevölkerung, der die Küste erhalten wollte und dem Teil, der den touristischen Fortschritt forcieren wollte. Die Versalzung des Grundwassers durch die Übernutzung leitete die Trendwende ein. Nach und nach verschwand die bewässerte Landwirtschaft – die einzige, die im Mittelmeerraum profitabel sein kann – was eine Abwanderung der aktiven Bevölkerung in den Dienstleistungssektor zur Folge hatte.

Im Campos der 60er und 70er Jahren generierte die Bevölkerung dank der landwirtschaftlichen Viehzucht Wohlstand. In ihrer Publikation „Foravila temps enrere“ ortet Julià Porquer 519 Landwirtschafts- und Viehzuchtbetriebe in Campos. Sie umfassen sowohl die kleinen Familienbetriebe als auch die großen Betriebe und gibt einen Anhaltspunkt über die Anzahl der Menschen, die auf dem Land lebten.

Früher besuchte die Landbevölkerung das Dorf eher selten, sie blieben mehr für sich, das gesellschaftliche Leben fand fast gar nicht statt. Nur zu besonderen Anlässen ging man zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den unbefestigten Wegen in das Dorf.

foravila

Mit der Ankunft der Automobile entstand langsam ein Straßennetz, das die Bevölkerung näher zueinander brachte. Die ersten Molkereibetriebe und Wurstfabriken entstanden. Viele kleine Geschäfte in Familienproduktion florierten, um die Bedürfnisse der Dorfbevölkerung zu decken.

 

Dadurch kamen auch neue Berufe hinzu, wie Tierärzte, Automechaniker, Elektriker und Transporteure. Die Industrialisierung der Landwirtschaft mit immer leistungsfähigeren Traktoren, Melkmaschinen etc. war nicht mehr aufzuhalten und die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen wurde zu einem zweischneidigen Schwert.