Die Nutzung der Windmühlen für die Wassergewinnung ab dem Jahr 1914 markiert den Beginn einer neuen Art der landwirtschaftlichen Viehzucht in Campos, durch die man immer mehr Nutztiere halten konnte. Milchkühe, die bisher eher vereinzelt gehalten wurden, traten nun in kleinen Herden in Erscheinung. Zunächst konzentrierte man sich vor allem auf die Produktion von Käse.

Die Can Moll Stiftung „Sa llet“ in den 40er Jahren zeigt ein deutliches vorher und nachher. Es war ein Familienbetrieb, der sich der Produktion von Milch und Käse verschrieben hatte.

Zu dieser Epoche konnte man mit 4-5 Kühen völlig rentabel sein. Es reicht, sich vorzustellen, dass 1 l Milch damals ausreichte, um eine Stunde Arbeit eines Maurers zu bezahlen, heute sind es 50 l.

In den nachfolgenden Jahren begann der Tourismus, es entwickelte sich mehr Infrastruktur, die Gesellschaft modernisierte sich, die Insel kam aus ihrer Isolation heraus.

Diese Entwicklung kam in den 50-er und 60-er Jahren auch nach Campos.

Zu genau dieser Zeit wurden auch die Mühlen durch Dieselmotoren ersetzt.

Die ersten Traktoren wurden in Campos gekauft, es gab immer mehr LKWs, um die Milch nach Palma und das Fleisch überall auf die Insel zu transportieren.

Die Milchbetriebe hatten immer mehr Kühe. Die Kühe wurden künstlich befruchtet durch importierten Samen. Es gab mittlerweile auch Melkmaschinen.

Im Jahre 1978 gab es schon die erste Fira de Maig, ein landwirschaftliches Dorffest, auf dem es einen nationalen Wettbewerb der Kühe gab. Dieses Fest gibt es immer noch.

Auf den Feldern wurden viele Mandel-, Feigen-, Johannisbrot- und Aprikosenbäume gefällt, damit den Maschinen, die die Alfalfa und Maisfelder bearbeiteten, die Arbeit erleichtert wurde. Zur gleichen Zeit konnten nun auch unebene Flächen dank der Bewässerungsanlagen bearbeitet werden, was vorher schwierig oder gar unmöglich war.

Dies waren die goldenen Jahre von Campos, mit ca. 600 landwirtschaftlich genutzten Fincas und 7000 Einwohnern.

Damit begann ein Teufelskreis, da man eine extrem hohe Produktion anstrebte, ohne an die immensen Kosten zu denken. Und als die Preise der Milchprodukte sanken, hatten sich die Landwirte bereits in zu hohe Investitionskosten für die Infrastruktur gestürzt.

Die Getreidequalität begann wegen der Versalzung der Brunnen abzusinken.

In den 90-er Jahren schlossen die Milchbetriebe, da ihre Brunnen zu viel Salz enthielten, um noch genutzt zu werden.

Heutzutage überleben nur noch die Betriebe, die auf hohem technischen Niveau produzieren, nur von den eigenen Besitzern betrieben werden und viele Tiere haben, und das mithilfe der europäischen Unterstützung. Mallorcas Milchbetreibe stellen nur 15% der Milch, die konsumiert wird.